Samstag, 17. Januar 2009

der Zweite Tag

Heute haben wir uns ein wenig durch die Strassen der Stadt treiben lassen. Kala Ghoda, Colaba, das nach den Anschlaegen noch geschlossene Taj Mahal Hotel, das Gateway of India, der Colaba Street Market, Cafe Leopold, Andacht in einem der Gottheit Hanuman geweihtem Tempel ...



Hier ein paar erste Gedanken zu Indien:

Was ist es, dass die Fazination Indiens ausmacht, den Zauber und das Fremde, Ueberfordernde, Unverstaendliche? Ich glaube viel haengt mit dem indischen Umgang mit der Vergaenglichkeit, mit dem Verfall und der Endlichkeit zusammen.

Waehrend wir Europaeer versuchen den Schrecken des unvermeidlichen Endes alles Bekannten zu begegnen indem wir die Zeit zaehmen, in Ketten und legen, alle kleine Zahnraeder im ewigen Gleichschritt halten, umarmt Indien die Vergaenglichkeit.

Waehrend wir fuer tausend Jahre bauen, draengt sich Indien in jede Ritze, in jede Spalte die der Verfall reisst und presst Leiber und Koerper zwischen Leiber und Koerper. Zwischen Gestern und Morgen passt hier immer noch eine ueberfuellte Rickscha, ein Teekoch am Strassenrand, eine heilige Kuh und unberuehrbare Kinder im Dreck, eine stolze Frau im prachtvollem Sari, eine Gruppe in Schuluniformen, Strassenhaendler und Gassenhunde ...

Waehrend Europa in Glanz und in Schande mit Begeisterung im Gleichschritt maschiert (Egalite, Fraternite und Solidarite), hat in Indien alles und jeder seine eigene Zeit, seinen eigenen Wert (vom Mogul bis zum Bettler), seinen eigenen Rhythmus und sein eigenes Ende.

Waehrend man in Europa besser rennt wenn man eine Strasse ueberquert und ein Auto laut hupend auf einem zukommen sieht, verlangsamt man hier seinen Schritt, sodass der Fahrer bequem um einem herum navigieren kann ...

Freitag, 16. Januar 2009

Bombay

Bombay, hier sind alle Extreme Indiens vereint meint mein Reisefuehrer. Mumbay, eintauchen in Indiens kosmopolitischste Metropole, einem chaotischen aber berauschenden Schmelztiegel der Kulturen des Subkontinents.


Es wird so langsam Nacht, aber Mumbay schlaeft nie. Wie auch bei all dem laermenden Leben in jeder kleinen Gasse.
Wir haben uns heute trotz Jetlag und Reitzueberflutung in den indischen Alltag gestuerzt, waren in der beruehmten Victoria Station und haben uns mit der indischen Buerokratie auf zwei Bustickets geeinigt. Am Sonntag Nacht bringt uns ein Zug nach Goa ... voraussichtlich.
Gegen Mittag konnten wir einem Cricketspiel im Park beiwohnen und etwas Ruhe im Garten des Prinz of Wales Museums finden. So langsam beginne ich auf den Rhythmus dieser Stadt einzustellen.


Gerade kommen wir vom Essen in einem kleinen Thali-Restaurant mit dem schoenen Namen Rajdshani und ich werde nie wieder in Deutschland indisch essen koennen ohne mich sehnsuechtig an dieses Erlebniss erinnern zu muessen. Ein kompliziert choreographiertes Ballet von Kellnern bringt unzaehlige Koestlichkeiten auf den Tisch, deren Namen ich weder aussprechen noch mir merken kann. Uns wird auf Hindi und mit ausladenden Gesten erklaert welches Gericht mit welcher Sosse kobiniert werden muss, was wir unbedingt kosten muessen und sobald sich eine Luecke auf unseren Tellern auftut wird sie promt mit neuen Koestlichkeiten gefuellt. Am Ende hohlt uns der Koch in die Kueche und das ganze Personal posiert mit uns vor unseren Kameras bis auch jeder mindestens ein mal auf einem Foto verewigt ist.
Am Ende schreiben wir uns in das Gaestebuch des Restaurants ... wir sind die dritten auslaendischen Gaeste, die sich hierher verirrt haben.

mit dem Taxi durch den ersten indischen Morgen

Das erste was einem auffaellt ist der Geruch. Tausende von Geruechen.
Wir haben ein Taxi vom Flughafen zum Hotel genommen, die Fahrt dauert schon 10 Minuten und immer noch sind wir weit entfernt vom Zentrum der Stadt. Der Verkehr ist chaotisch und doch findet unser Fahrer jede noch so kleine Luecke und naviegiert sein Fahrzeug vorbei an anderen Taxis, Rickschas, Bussen, Lastern, Motorraedern und Fussgaengern.
Ich versuche die Augen zu schliessen um mich auf einen Sinn zu konzentrieren. Der Geruch ist ueberwaeltigend. Ein neues Aroma schlaegt einem ins Gesicht, schmeichelt oder schleicht sich ein. Beissend, kratzend, lockend, fruchtig, wuerzig, verfuehrerisch, abstossend, es dringt in die Nase, die Atemwege, die Lungen ... so muss sich ein Blinder fuehlen, der ploetzlich die Augen oeffnet und zu sehen beginnt.

Als ich die Augen oeffne bahnt sich das Taxi gerade hupend den Weg durch einen Marktplatz mitten auf der Hauptverkehrsstrasse. Haendler haben einfache Staende aufgebaut soweit ich sehen kann. Berge von frischen Fruechten, von Gemuese und Gewuerzen liegen einfach so auf der Strasse, dazwischen Einheimische in Verhandlungen vertieft. Ich erkenne Bananen, Korianderblaetter, Salatkoepfe ... die meissten anderen Waren erkenne ich nicht. Ich schliesse wieder die Augen und versuche zu geniessen.

Unser Hotel liegt im Fort Viertel, wir bekommen ein bescheidenes Zimmer, der Ventilator an der Decke dreht vergeblich seine Runden, es ist heiss und laut. Die meissten anderen Gaeste sind indische Geschaeftsleute und einige wenige Backpacker. Trotzdem falle ich auf das Bett und bin eingeschlafen bevor mein Koerper das Bettlaken beruehrt.

Hier noch ein erstes Foto von unserer kleinen Expeditionsgruppe, Claire, Eric und Judith.

Ankunft in der grossen weiten Welt

Ankunft Bombay, Flughafen, mitten in der Nacht. Ich muss noch auf Judith warten die etwas spaeter ankommt, deshalb schlage ich mir noch ein wenig die Zeit in der Abflughalle tot. Die Luft ist warm, feucht und suesslich und trotz der spaeten Stunde finde ich mich in einem Strom ankommenden Fluggaesten wieder. Traditionell gekleidete Sikhs mit Turban, eine Gruppe verschleierte Frauen, moderne Geschaeftsleute, einige wenige auslaendische Touristen, alle ziehen sie an mir vorbei in die indische Nacht. Ich warte ...