Samstag, 31. Januar 2009

in Puri

Wir sind in Puri. Indisches Strandbad. Der gigantische Jagannath Tempel. Wichtiges Pilgerzentrum Shiva glaeubiger Hindus. Ein ehemalige Sommerhaus eines verarmten Maharadshas.



Gleich hinter dem grossen, hoelzernen Tor, hinter der ersten kalkweissen Mauer beginnt der Garten. Hinter mir die gerade noch laute, immer rot-staubige, aufdringliche Strasse mit ihren Geruechen und Fluechen, vor mir ein mit kleinen, graublauen Steinen ausgelegter Weg durch den satten Rasen, Schatten unter alten Baeumen und, links von mir, unter dem Vordach einer kleinen Wekstadt zwei doesende Hunde.
Um ins Haus zu kommen muss ich das zweite Tor, die zweite kalkweisse Mauer passieren, einige Stufen auf die Veranda, die Schuhe abstreifen, barfus auf matten Mamor dem Arkadengang folgen, vorbei an der Kueche in mittaeglicher Ruhe, die alte, hoelzerne Treppe zum ersten Stock links neben mir und dann nur noch eine hohe, geschnitzte Tuer in die Halle.
Es gibt eine Bibliothek von Austen bis Turgenew und eine Terasse mit einem langen, schweren Holztisch an dem sich abends alle Gaeste des Hauses versammeln.
Unser Zimmer hat eine ca. 6 Meter hohe Decke an der sich gemaechlich ein Ventillator dreht. Vor den drei Fenstern schwingen gemaechlich lange, safrangelbe Vorhaenge in der Meeresbrise (man kann das Meer sehen, riechen und die salzige, feuchte Luft auf der Haut spueren), davor steht ein altersweiser, dukler Schreibtisch. Die Betten stehen mitten im Raum und sind frisch bezogen, es gibt ein grosses Badezimmer in dem ein Gecko wohnt und frische Handtuecher.
Nach 24 Stunden in Zuegen und Bussen, nach einer heiss ersehnten Dusche, falle ich auf mein Bett und verbringe die letzten wachen Momente damit die Umdrehungen des Ventillators zu zaehlen.

Abends kommt hier soetwas wie Kolonialgefuehle auf. Zu den Gaesten die mit uns hier wohnen gehoert eine 40 jaehrige Schweizerin, die seit 2 Jahren mit ihrem Motorad die Welt bereist.
Sie vergleicht gerade ihre Route mit der eines schon ergrauten deutschen Weltenbummlers; Iran, Afganistan, Parkistan, dann ueber die Grenze bei Attari Einreise nach Indien, von dort geplant weiter nach Thailand, Kamodsha, mit dem Schiff nach Japan, dann nach China, Russland und schliesslich ueber den sibirischen Fruehling zurueck nach Europa.
Etwas weiter sitzt ein britisher Ingenieur, der gerade aus Afganistan kommt wo er fuer seine Firma eine Baustelle besichtigt hat, im Gespraech mit einer jungen australischen Theaterschauspielerin, die hier Urlaub macht. Eine junge Englaenderin und ihr kanadischer Freund sind gerade angekommen. Sie arbeiten in einem nahegelegenen Ort fuer eine Hilfsorganisation und betreuen dort Heimkinder.
Es gibt einen australischen Jogalehrer, der sich hier von seiner Zeit in einem indischen Ashram erhohlt, einen dauerkiffenden Schotten und eine 70 jaehrige Norwegerin ... und uns.

Beim Fruehstueck setzt sich die betagte Dame aud Norwegen neben mich. Sie hat sich ihren eigenen Kaese aus der Heimat, Butter und Brotaufstrich mitgebracht, weil "I, no like India food, so spice" Trotzdem wird sie gerade von einem Hustenanfall durchgeschuettelt und Brocken des norrwegischen Kaese verteilen sich auf dem Tisch. "Ahoh, bad here"
Als der indische Koch an uns vorueber geht stopt sie ihn, kramt kurz in ihrer Tasche und holt einen Bildband von Norwegen heraus den sie ihm herausfordernd unter die Nase haelt.
"Here, look, so nice and clean ... here not clean" das letzte mit einer Geste die den Tisch miteinschliesst auf dem immer noch die Kaesebrocken liegen.
Gegen Mittag verschwindet sie an den Strand, wovon ein monstroeser Sonnenbrand zeugt, und kommt mit Geschichten ueber die "funny Indians" zurueck, doch ihre groesste Sorge am Abend gilt den Moskitos. Ihre erste Frage wenn sie einen Raum betritt ist "Ohah, no Moskito here" oder die Feststellung "Ohah, Moskito here, they killing me" gefolgt von "Ohah, morrre Spray" woraufhin sie beginnt den Raum mit Chemikalien auszuraeuchern. "Ohah, they killing me, bad here"

Andererseits gibt es auch noch "Tiger Dave from Scottland", der neben seiner Vorliebe fuer berauschende Kraeuter und der Tatsache dass er schon seit einem Jahr hier im Hotel wohnt vorallem durch seine belesene, weltoffenen und ruhig vorgetragenen Ansichten auffaellt.
Er hat gerade aus dem Gedaechtnis fuer Judith einen detaillierten Stadtplan von Bankok gezeichnet und beginnt nun empfehlenswerte Hotels, Shops und Bars einzuzeichnen, inklusive Namen und Eigenarten des Besitzers.
Nach zirka einer halben Stunde sich auftuermender Fakten und Geschichten wende ich mich wieder dem Buch zu dass ich in der Bibliothek gefunden habe. Tolstoi passt vielleicht nicht nach Indien, aber hier neben mir koennte nun auch Graf aus "Zwei Hussaren" sitzen und ich wuerde mich nicht wundern.
Es gibt wohl keine Kolonialromantik, nicht fuer die Einheimischen in der Kueche und schon gar nicht fuer die wartenden Rikschafahrer vor dem Tor, fuer uns allerdings, die wir die Privilegien einer starken Waehrung geniessen, entfalten diese faulen Tage auf einer weiss getuenchten Terasse einen nebeligen Zauber, den man so nur in wehmuetigen Erinnerungen an eine vielleicht nie dagewesenen Vergangenheit erwartet haette.

im Nachtzug nach Bhubaneswar

Da ich mich nicht noch mehr ueber die Unzulaenglichkeiten des Reisens in Indien auslassen moechte, hier nur eine kleine Notiz.
Es haette werden koennen: langweilig, lange, unangenehm, unbequem ...
Dank einer fantastischen Reisebegleitung, zufaellig zusammengewuerfelt im gleichen Abteil, wurde es: interessant, lustig, unbequem aber kurzweilig, eine ganze Nacht voller fantastischer Gespraeche, fast schade auszusteigen und unsere neuen Bekanntschaften zuruekzulassen.

Donnerstag, 29. Januar 2009

Kontraste

... es dauert vielleicht eine Sekunde, das Laecheln ist schuechtern aber strahlend, die Augen noch geschlossen, ihr Kopf ist ihm noch zugewendet, ihre Haende zaertlich in seine Haende gelegt. Sie hat ihren Schleier zurueckgeschlagen und doch sieht man nur einen kleinen Ausschitt ihres Gesichts, das, umrahmt von tiefschwarzen Tuechern, umso ausdrucksstaerker wirkt.

Wir sind gerade im Park der Qutb-Shah Grabmaehler, nachdem wir in der Mittagshitze das Golconda Fort besichtigt haben. Hier vor den Toren der Stadt, in einem bluehenden Park haben sich die ehemaligen Herrscher Hyderabads weisse, mit gossen Kuppeln ueberdachte Palaeste fuer nichts als ihre sterblichen Ueberreste erbaut.




Doch das ist lange Zeit her. Heute scheint es, als habe sich die streng bewachte, muslimische Jugend diesen Ort, diesen friedliche Oase, ausgesucht, um wenigstens kurz und schuechtern den Traditionen ihrer Eltern zu entkommen. Unter den alten Baeumen, vorbei an steinernen Zeugen vergangener Ueberheblichkeit spazieren junge Paerchen, Hand in Hand, er in seiner besten Hose und schoensten Hemd, sie eingehuellt in eine schwarze Burka.
Und gerade, als ich um die Ecke eines der Grabmaehler trete, ueberrasche ich ein junges Paar bei ihrem ersten, schuechternen Kuss. Es dauert nur eine Sekunde und als sie mich sehen sind sie wieder nichts als verschleierte, verschaemte Tradition. Ich beschleunige meinen Schritt, ueberlasse sie wieder ihrer Zweisamkeit an diesem wunderschoenen Ort und wuensche ihnen alles Gute. Welch erhabene Ironie des Lebens ...

Mittwoch, 28. Januar 2009

Hyderabad

Wir sind gerade in Hyderabad angekommen. Hyderabad, die Stadt im Zentrum des Kontinents wo die Zukunft und die Vergangenheit Indiens oft nur eine Gasse, eine Strasse, ein Boulevard trennt.
Hier konkurriert die stahlende Moderne der IT Industrie mit dem geschaeftigen Treiben in den Gassen des alten, muslemischen Bazars, die Studios der Filmindustrie mit altehrwuerdigen Tempeln und Moschen und vor den glitzernden Shoppingmalls preisen Strassenhaendler ihre Ware an.


Jetzt sind wir allerdings nur muede, erschoepft und genervt. Es scheint als seien alle Hotels der Stadt ueberfuellt und zu allem Uebel hat sich ein aufdringlicher Touristenschlepper an unsere Fersen geheftet, der nicht muede wird uns die Vorzuege eines Guest Houses anzupreisen, zu dem er uns natuerlich auch fahren wuerde.
Auf der Fahrt nach Hyderabad haben wir eine chinesische Travellerin kennengelernt, die sich uns angeschlossen hat und kurz bevor wir entgueltig ueberzeugt sind auf der Strasse schlafen zu muessen, finden wir ein in einer Gasse verstecktes Hotel, dass uns ein grosses Zimmer anbieten kann in dem wir alle Platz finden.

Gegen Mittag haben wir uns vom stressigen Morgen erholt, sind frisch geduscht und bereit uns in das Gedraenge des muslimischen Viertels zu stuerzen. Um den Charminar, das Wahrzeichen Hyderabads, in einem Labyrint enger, schattiger Gassen, finden wir uns in einer anderen Welt wieder. Tausende kleine Laeden, viele schon seit Generationen im Besitz einer Familie bieten Schmuck, Perlen, Gewuerze, Stoffe, Parfuems, Handwerkswaren, Lebensmitteln, oder Musikinstrumente an. In winzigen Nischen koennen wir Kunsthandwerkern bei der Arbeit zusehen, entdecken den Arbeitsplatz von Barbieren, Schuh- und Ohrenputzern, Zahnaerzten, Masseuren, kleine Teestuben, Kartenleser und Wahrsager.
Eine Gruppe verschleierte Frauen feilscht mit einem Schmuckhaendler um den Preis eines Armreifs, zwei Rickschafahrer doesen im Schatten, Tuchhaendler versucht uns in seinen Laden zu lotsen ...



Wir sind hier die einzigen westlichen Auslaender und eine Attraktion fuer die Einheimischen.
Alle paar Meter schuettelt uns jemand die Hand, fragt ob wir mit ihm auf einem Foto posieren, Kinder drehen sich nach ums um und winken uns schuechtern zu.
Es ist seltsam, obwohl wir uns hier so deutlich fremd fuehlen muessten, herrscht eine Atmosphaere freundlicher Neugier; ich fuehle mich willkommen.


Im Nampuli Park kommen wir mit Mahender und Madhuri ins Gespraech, als sie uns um das obligatorische Foto bitten. Beide sind IT Studenten hier in Hyderabad und nachdem die erste Schuechternheit verflogen ist ueberschuetten sie uns geradezu mit Freundlichkeit.
Sie wollen uns stolz ihre Stadt zeigen und fahren mit uns zum Birla Mandir Tempel, einem weissen Mamorpalast der sich auf einem Berg ueber der Stadt erhebt und von dessen Terasse man einen atemberaubenden Blick auf die Stadt hat, die sich unter der gerdade untergehenden Sonne bis zum Horizont erstreckt.

Dienstag, 27. Januar 2009

das Baby

... die Backen sind rosig und voll, der helle Teint verraet die europaeische Herkunft und das feine blonde Haar bedeckt noch nicht den ganzen kleinen Kopf. Ich kann nur den Kopf des Babys erkennen, das neugierig aus dem Fenster des Busses lugt, den Mund zu einem Laecheln geformt, die Augen glitzernd und mit einem Arm aufgeregt winkend.
Vor dem Bus stehen zwei indische Kinder, vielleicht zehn oder elf Jahre alt, dunkle wirre Haare und in zerschlissene Hemden gehuellt. Sie strecken die leeren, geoeffneten Haende zum Fenster, oefnnen die Muender um etwas zu rufen, dass ich nicht verstehen kann und fuehren die Haende in einer ausladeneden Geste zu ihrem Mund und zurueck. Die andere Hand reibt den Bauch.

Ich sehe wieder zum Baby hoch, das nicht versteht, nicht verstehen kann. Es winkt, gluckst, laechelt und huepft aufgeregt auf und ab. Ich kann den Kopf seiner Mutter erkennen, der im Fenster erscheint und einen Arm, der sich um den den kleinen Koerper des Babys schmiegt und ich sehe ein deutliches Nein. Das Baby gluckst immer noch und laechelt, die indischen Kinder wiederholen ihre Geste bis der Bus langsam anfaehrt ... dann winken sie und ich sehe einen kleinen Arm im Fenster der zurueckwinkt.

Aber was habe ich in dieser Zeit getan, war ich nur Beobachter?
Um zu unserem Bus nach Hyderabad zu kommen muessen wir in die Randbezirke von Hospet fahren. In dem Moment in dem der Regionalbus uns wenige Auslaender ausspuckt sind wir von bettelnden Kindern umzingelt. Ich weiss dass jede vernuenftige Hilfsorganisation von Amnesty International bis Aerzte ohne Grenzen streng davon abraet bettelnden Kintern Geld zu geben. Ich weiss dass ich sie damit aus den Schulen auf die Strasse treibe, oft geschickt von der eigenen Familie; ich weiss dass ich damit langfristig keine Probleme loese sondern schaffe und das jeder Cent der an eine serioese Hilfsorganisation fliesst viel Gutes tun kann, jeder Cent der in eine dieser Haende wandert die Situation der Kinder oft nur verschlimmert.
Trotzdem fuehle ich mich miserabel. Ich weise ein Kind ab, das sich auf den Boden wirft und von Tourist zu Tourist kriecht und denke an die Cola fuer 20 Rs die ich vor der Abfahrt gekauft habe.
Ich weise zwei Kinder ab, eines schiebt den Rollstuhl des anderen. Ich weise zwei andere Kinder ab, hoechstens zehn Jahre alt, die sich beide in einer komplizierten Geste vor mir verbeugen.
Ich habe ca 1000 Rs in meinem Geldbeutel ... und ich kann nichts, rein gar nichts fuer diese Kinder tun.

Ich wuerde gerne etwas sagen oder denken das troestet oder Sinn schafft. Ich denke an ein Zitat von Barthes ueber Trost aber vor der Dimension dessen, was es bedeutet hier zu den Verlierern zu gehoeren, kommt mir alles was ich weiss, alles was ich denken kann klein und unbedeutend vor.

Wie kann man voruebergehen, weitergehen, als Lucky-me, der in der grossen Lotterie der Herkunft ein Gewinnerlos gezogen hat.
Ich weiss ich werde weitergehen, voruebergehen, mir bleibt nichts anderes uebrig. Ich werde spenden und ich werde den naechsten unbedeutenden Artikel schreiben, ueber Hyderabad oder das Essen, ich werde viel Geld fuer Schokolade und frisch gepressten Ananassaft ausgeben und ich werde glucksen und winken und nicht verstehen und mich in die wohlig, vertrauten Arme meiner Kultur, meines Landes und meiner privilegierten Herkunft schmiegen... Lucky-me, Lucky-you.
Und die Kinder in Hospet werden weiter grossen Reisebussen nachwinken, die sie nie betreten werden und die geliebte und beschuetzte Babys in fremde Welten bringen die sie nie sehen werden und sie werden winken und nicht verstehen und bleiben und auf den naechsten Bus warten.

Montag, 26. Januar 2009

Hampi

Wir sind jetzt nun schon seit zwei Tagen in Hampi, einem kleinen Dorf in der Naehe der Ruinen von Vijayanagar, der legendaeren Stadt der Affen. Im 15. Jahrhundert hatte diese Metropole schon ca. 500000 Einwohner und war kulturelles, spirituelles und wirtschaftliches Zentrum der Region, bis es 1565 von einem Buendnis der Dekkan Sultane gepluendert und zerstoert wurde.
Von der einstigen Groesse zeugen nur noch die unzaehligen Tempel und Palastruinen, die halb vom Dschungel ueberwuchert, halb versteckt in einer schroffen Landschaft voller bizarrer Granitfelsen, heute noch ehrfuerchtig staunen lassen.



Auf unserer Wanderung kommen wir auch zu dem einzigartigen unterirdischen, teilweise ueberfluteten Shiva Tempel. Gewappnet mit zwei Taschenlampen und dem Wissen von 4 Indiana Jones Filmen im Hinterkopf wagen wir uns in den Untergrund. Schon in der Vorhalle steht das Wasser knoecheltief, ueberraschender Weise ist es aber glasklar und eiskalt. Auf den grossen Bodenplatten aus Granit zeichenen sich feine Muster ab, deren Linien an der Wasseroberflaeche brechen; das wenige Licht, dass hier in die Tiefe faellt spiegelt sich und zeichnet glitzernde Bilder an die niedrige Decke.



In einer der tieferen Kammern sind wir nicht alleine, ein aelterer Inder, gestuetzt von zwei jungen Begleitern ist hierher zum Beten gekommen. Ich biete ihm meine Hilfe auf dem Rueckweg an und wir kommen ins Gespraech.
Es handelt sich um einen IT Proffessor aus Bangalore mit zwei seiner Studenten. Er erklaert mir die Bedeutung des Tempels und versucht mich in die Feinheiten des Hinduistischen Goetterglaubens einzuweihen. Nach ca. dreihundert Verwandschaftsbeziehungen, Reinkarnationen und Doppeldeutungen bin ich nicht schlauer als vorher, aber ich habe gelernt, dass das Wasser im Tempel die Glaeubigen kuehlen und vor der feurigen Aura Shivas beschuetzen soll. Der Bulle Nandi (bzw. dessen Bildnis) bewacht den Tempeleingang und sollte jemals das Wasser versiegen, das auch sein Temperament kuehlt, wird er zum Leben erwachen und die Menschheit verzehren.



Auf dem Rueckweg kommen wir an einer alten Bananenplantage vorbei, an deren Rand, auf einem Felsen und ueber dem Tal des Flusses Tungabhadra sich die Krone eines grossen alten Mangobaums erhebt. Um den Baum stehen einige niedrige Tische, an einem Ast haengt eine Schaukel und schon von Weitem verraet der Rauch aus einer der geduckten Huetten die Kueche.
Wir haben das Mango Tree Restaurant gefunden, in dem wir bei koestlichen Thalis und frischem Ananassaft den Abend verbringen, die Sterne zaehlen und dem Beginn der indischen Nacht lauschen.

Morgen Abend ist es leider mit der Gemuetlichkeit vorbei, wir verlassen Hampi Richtung Hyderabad ... im Nachtbus.

Sonntag, 25. Januar 2009

Verspaetung

Sonnenaufgang, puenktlich!
Hospet, mit Verspaetung!
Bett, ich komme!!!


... genug von Bussen, ab jetzt schreib ich wieder ueber stationaere Orte.

unwirklich

Als ich wieder einmal hochschrecke um meine geschundenen Glieder zu recken, sehe ich um uns herum unzaehlige andere Fahrzeuge, blendende Scheinwerfer in rotem Nebel aber kein Anzeichen einer Strasse.
Unser Bus muss sich einen Weg durch dieses Labyrint suchen und ich habe keine Vorstellung davon wo wir sind und wohin wir fahren, alles was ich erkennen kann sind wild gestikulierende Gestalten hinter Windschutzscheiben, eine Hand staendig auf der Hupe. Spaeter rekonstruiere ich, dass wir das Indische Aequivalent eines Staus erlebt haben. Ist die Strasse ersteinmal nicht mehr passierfaehig ist dies das Signal fuer indische Fahrere aus der relativen Ordnung einer sicherlich vorhandenen Verkehrsordnung auszubrechen. Jedes Fahrzeug sucht sich unter Ausnutzung jedes verfuegbaren Platzes einen eigenen Weg, gleitet langsam in Luecken die andere Fahrzeuge lassen, schubst, draengt, laesst sich zurueckfallen und stoesst vor, wie ein einzelner, hupender Fisch im komplizierten Ballet eines grossen Schwarms.
Unser Busfahrer ist ein Virtuose dieser Technik und irgendwann haben wir das Schauspiel hinter uns gelassen.

Es ist so langsam bitterkalt geworden, ich versuche tiefer in meine Weste zu versinken und meine Knie irgendwie aus dieser unnatuerlichen Verrenkung zu befreien.
Unterwegs haben wir einige Fahrgaeste und ihre Ladung aufgenommen, sodass wir uns, da es keinen Dachgepaecktraeger gibt, jetzt den Platz im Bus mit Reissaecken, Kisten unbestimmten Inhalts und einem Ballen Stroh teilen.
Ich sehne den Sonnenaufgang und eine horizontale Schlafgelegenheit herbei ... nur noch ein paar Stunden ...

immer noch im Nachtbus

Ich schrecke aus meinem kurzen Daemmerzustand hoch und stosse mir den Kopf an der Eisenstange die aus unerfindlichen Gruenden an jedem Sitz befestigt ist. Aufgrund ihrer kieferbrechenden Positionierung direkt vor meinem Kopf habe ich ihr den Namen Le Fort Memorial Stange verpasst ... bis jetzt hab ich glaube ich nur blaue Flecke davon getragen.
Aber nicht nur das, ich habe auf der Fahrt eine neue Definition fuer "bequem" entdeckt; bequem ist es wenn ich 10 Minuten in einer Position verharren kann ohne Schmerzen zu empfinden ... dann kann ich 8 Minuten davon schlafen.

Abgesehen davon ist die Fahrt ein Erlebnis. Wir haben uns mit einer indischen Familie angefreundet, die mir gerade mit vollem Koerpereinsatz indische Gestik und Mimik erklaert.
(Kopfnicken zum Ja sagen gibt es z.B. hier nicht, der Kopf muss mit einer fliessenden Bewegung eine Wellenbewegung in der Frontalebene vollfuehren)
Ich verspreche vor dem Spiegel zu ueben ...

im Nachtbus nach Hospet/Hampi

Wir haben uns fuer den oeffentlichen Nachtbus von Panaji nach Hospet entschieden. 250 Rs, 11 Stunden, viele Passagiere, wenig Platz und eine mysterioese Route.


Die Nacht ist ungefaehr so ruhig wie ... kein Vergleich. Hier ein kurzer Auszug von ca. einer Minute Dauer:

Frau im lila Sari: कफसज्न्ल्क्ज्न्द ह्ल;ह्फ्द लिजुह;लह;लिह उग्ल्क्ज्बेद्क्ल्ह्द ल्क्जुह्ग्ल्द्फ्क्ग्ल्के ल्कुझ्ग:एफ्ज्क्ब्ब्फेल्क्ज
Ihr Begleiter (lauter): ल्फ्क्ज्ब्ल्क्ज्ब्फ्द्सा द्स्क्ज्ब्ग्ल्क्ज्ब्घ;.क्ज्ब्फ्द गफ,क्ज्भ्ल्क्झ;लझ;ल्र्ग ग्र्ल्ख
(der Busfahrer hupt laut und eindringlich)
zwei streitende Kinder hinter mir: फ्ग्श;ल्ह्ग्ल्र ग्फ्ख्ग्किउग्ब्र्स स्ज्फ्द,ख्ग्ब्ल,अस्फ्ज्ख्ग्ब्स्र्काज्ग्भ.ज्ज्ग्बे
क्फ़्ज्य्ग्वेअख्ग्ब्क्ल्ह्फ़्ग !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
(der Busfahrer hupt, ein entgegenkommendes Fahrzeug antwortet)
Frau im lila Sari: फ्ह्क्ल्ग्ब्ल्ह्ग्फ्द द्सल्ख्ग्ल्क्ज्ब्फ्द्सा फ्सक्ग्ब्ल्क्ज्ग्फ़ फ्स्क्ल्ब्ग्फ़
alter Mann mit Kopftuch: कलभ जर्फ़
(der Busfahrer hupt, der Bus-Stuffer benutzt seine Trillerpfeife ... tiefes Schlagloch auf der Strasse, ich stosse mir den Kopf)
freundlicher Mann mit Brille: Amerikan? English??
Ich: No German.
freundlicher mann mit Brille: ह्क्ब्ल्क्ब्द्फ़ German ह्ग्फ्ध्जं (zu seiner Frau), where German (zu mir)
(der Busfahrer hupt)
Frau des freundlichen Mann mit Brille: फ्घ्क्घ्ब;.ल्क्झ;ल्ज्ख्ग्फा स्फाल्कुघ्ल्क्झ्ल्क्झ्ग्फ़ ग्स्फ्ख्ग्ग्फ़
(Trillerpfeife, Hupe, Schlagloch, Hupe)
usw .......