Sonntag, 25. Januar 2009

unwirklich

Als ich wieder einmal hochschrecke um meine geschundenen Glieder zu recken, sehe ich um uns herum unzaehlige andere Fahrzeuge, blendende Scheinwerfer in rotem Nebel aber kein Anzeichen einer Strasse.
Unser Bus muss sich einen Weg durch dieses Labyrint suchen und ich habe keine Vorstellung davon wo wir sind und wohin wir fahren, alles was ich erkennen kann sind wild gestikulierende Gestalten hinter Windschutzscheiben, eine Hand staendig auf der Hupe. Spaeter rekonstruiere ich, dass wir das Indische Aequivalent eines Staus erlebt haben. Ist die Strasse ersteinmal nicht mehr passierfaehig ist dies das Signal fuer indische Fahrere aus der relativen Ordnung einer sicherlich vorhandenen Verkehrsordnung auszubrechen. Jedes Fahrzeug sucht sich unter Ausnutzung jedes verfuegbaren Platzes einen eigenen Weg, gleitet langsam in Luecken die andere Fahrzeuge lassen, schubst, draengt, laesst sich zurueckfallen und stoesst vor, wie ein einzelner, hupender Fisch im komplizierten Ballet eines grossen Schwarms.
Unser Busfahrer ist ein Virtuose dieser Technik und irgendwann haben wir das Schauspiel hinter uns gelassen.

Es ist so langsam bitterkalt geworden, ich versuche tiefer in meine Weste zu versinken und meine Knie irgendwie aus dieser unnatuerlichen Verrenkung zu befreien.
Unterwegs haben wir einige Fahrgaeste und ihre Ladung aufgenommen, sodass wir uns, da es keinen Dachgepaecktraeger gibt, jetzt den Platz im Bus mit Reissaecken, Kisten unbestimmten Inhalts und einem Ballen Stroh teilen.
Ich sehne den Sonnenaufgang und eine horizontale Schlafgelegenheit herbei ... nur noch ein paar Stunden ...

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