Montag, 26. Januar 2009

Hampi

Wir sind jetzt nun schon seit zwei Tagen in Hampi, einem kleinen Dorf in der Naehe der Ruinen von Vijayanagar, der legendaeren Stadt der Affen. Im 15. Jahrhundert hatte diese Metropole schon ca. 500000 Einwohner und war kulturelles, spirituelles und wirtschaftliches Zentrum der Region, bis es 1565 von einem Buendnis der Dekkan Sultane gepluendert und zerstoert wurde.
Von der einstigen Groesse zeugen nur noch die unzaehligen Tempel und Palastruinen, die halb vom Dschungel ueberwuchert, halb versteckt in einer schroffen Landschaft voller bizarrer Granitfelsen, heute noch ehrfuerchtig staunen lassen.



Auf unserer Wanderung kommen wir auch zu dem einzigartigen unterirdischen, teilweise ueberfluteten Shiva Tempel. Gewappnet mit zwei Taschenlampen und dem Wissen von 4 Indiana Jones Filmen im Hinterkopf wagen wir uns in den Untergrund. Schon in der Vorhalle steht das Wasser knoecheltief, ueberraschender Weise ist es aber glasklar und eiskalt. Auf den grossen Bodenplatten aus Granit zeichenen sich feine Muster ab, deren Linien an der Wasseroberflaeche brechen; das wenige Licht, dass hier in die Tiefe faellt spiegelt sich und zeichnet glitzernde Bilder an die niedrige Decke.



In einer der tieferen Kammern sind wir nicht alleine, ein aelterer Inder, gestuetzt von zwei jungen Begleitern ist hierher zum Beten gekommen. Ich biete ihm meine Hilfe auf dem Rueckweg an und wir kommen ins Gespraech.
Es handelt sich um einen IT Proffessor aus Bangalore mit zwei seiner Studenten. Er erklaert mir die Bedeutung des Tempels und versucht mich in die Feinheiten des Hinduistischen Goetterglaubens einzuweihen. Nach ca. dreihundert Verwandschaftsbeziehungen, Reinkarnationen und Doppeldeutungen bin ich nicht schlauer als vorher, aber ich habe gelernt, dass das Wasser im Tempel die Glaeubigen kuehlen und vor der feurigen Aura Shivas beschuetzen soll. Der Bulle Nandi (bzw. dessen Bildnis) bewacht den Tempeleingang und sollte jemals das Wasser versiegen, das auch sein Temperament kuehlt, wird er zum Leben erwachen und die Menschheit verzehren.



Auf dem Rueckweg kommen wir an einer alten Bananenplantage vorbei, an deren Rand, auf einem Felsen und ueber dem Tal des Flusses Tungabhadra sich die Krone eines grossen alten Mangobaums erhebt. Um den Baum stehen einige niedrige Tische, an einem Ast haengt eine Schaukel und schon von Weitem verraet der Rauch aus einer der geduckten Huetten die Kueche.
Wir haben das Mango Tree Restaurant gefunden, in dem wir bei koestlichen Thalis und frischem Ananassaft den Abend verbringen, die Sterne zaehlen und dem Beginn der indischen Nacht lauschen.

Morgen Abend ist es leider mit der Gemuetlichkeit vorbei, wir verlassen Hampi Richtung Hyderabad ... im Nachtbus.

1 Kommentar:

  1. Hi Carsten!

    ... im Nachtbus ;-)

    Ich wünsche und erhoffe danach schnelle und gemütliche Genesung! :-)


    Grüße,

    daniel

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